Bastian am Freitag, 24. September 2010

Es ist ein Jammer, dass gerade die schönsten Dinge am schnellsten vorüber gehen. So auch unser Sommer in der Arktis. Der Ausflug hierher dauerte nun schon deutlich länger als der typische Touri-Urlaub – und dennoch haben wir nicht annähernd alle Facetten des Landes kennenlernen können. Aber immerhin genug, um wirklich neugierig auf den Rest zu werden.

Doch erst einmal heißt es Abschied nehmen.

Der SAS-Flieger geht um 4:05 Uhr, schlafen lohnt sich da nicht mehr. Die verbliebenen Stunden unserer letzten Nacht auf Spitzbergen verbringen wir in der Küche des Campingplatzes, backen Waffeln und vertilgen die Reste einer 2,6 Kilogramm schweren Konservendose britischen Milchreis‘ (nein, fragt nicht…).

Auffallend wenige Wolken verdecken den Himmel in dieser Nacht. So stehen wir pünktlichst zur Öffnung des Flughafens vor der Drehtür und warten auf Einlass. Mit Erfolg: Fensterplatz!

Während unserer Zeit am 78. Breitengrad haben wir viele interessante Menschen aus allen möglichen Teilen der Welt getroffen. Und wir sind uns sicher, hier auf den geheimen Treffpunkt für verrückte Leute gestoßen zu sein. Hier trifft man
Marokkaner, die mit ihrem Leinentuch von daheim Sommerschlafsack ins Polargebiet reisen;
Tschechen, die zum Schutz vor Eisbären mit Benzin duschen;
Amerikaner, die zu zweit im Ein-Mann-Zelt leben und
Holländer, die alleine im Drei-Mann-Zelt leben (und den Platz brauchen – ohne dickleibig zu sein);
Norweger, deren besonderer Stolz ihr riesiges mitgebrachtes Waffenarsenal ist;
Deutsche, die Spitzbergen mit einem Kajak umrunden wollen;
Texaner, die im Ein-Propeller-Wasserflugzeug über den Atlantik nach Spitzbergen kommen;
Traditionalisten, die seit Jahrzenten mit wenigen Ausnahmen jedes Jahr in Longyearbyen landen;
Neulinge, die sich erst am Flughafen Tromsø spontan für eine Reise nach Spitzbergen entschieden haben.

Wir haben
wahnsinnig viel über die arktischen/norwegischen Lebensgewohnheiten gelernt;
den Wellen gelauscht;
unzählige Vögel beobachtet;
im Wind gefroren und in der Sonne geschwitzt;
riesige Wal- und Walrossknochen bestaunt;
uns von Seehunden verfolgt gefühlt;
nicht im Fjord geplanscht aber
am Schmelzwasserbach ge„duscht”, was kein bisschen wärmer/besser ist;
dutzende kleinere und größere Wanderungen unternommen;
unvergessliche Eindrücke gesammelt;

Um es kurz zu sagen:

Spitzbergen – ein Platz zum Wohlfühlen.

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Bastian am Mittwoch, 22. September 2010

Den Nebel an sich, den kann wohl kaum jemand leiden. Er kriecht durch sämtliche Kleidungsschichten, lässt es unbehaglich werden und versperrt die Sicht. Im Nebel wird alles klamm, Nebel drückt aufs Gemüt. Und eins ist sicher: Spätestens wenn man droht sein eigenes Zelt nicht mehr zu finden, weil der Nebel es „verschluckt” hat, ist das Maß der Dinge erreicht.

Lässt man jedoch all dies hinter sich, steht im wahrsten Sinne über den Dingen, kann man eine andere, ganz phantastische Welt entdecken.

Für uns ist der Weg in diese Welt gar nicht weit. Den Nebel haben wir direkt vor der Tür – und dessen oberes Ende schon nach gut 150 Höhenmetern erreicht. Ein Stück hinter der verlassenen Grube 3, gerade einmal zwei Kilometer Luftlinie und rund  vier Kilometer Fußweg vom Campingplatz entfernt, genießen wir einen Ausblick, wie man ihn nur selten hat.

Die tiefhängende Decke aus fluffig bauschigen Wattewölkchen lässt einen nicht nur glauben man sei ganz weit weg von all dem, was einen bedrückt. Sie schafft auch eine beinahe gespenstische Ruhe: Kein sonores Brummen von Schiffsmotoren im Hafen und kein Rauschen von Autos auf der Straße zwischen dem Flughafen und Longyearbyen dringt durch den dichten Dunst. Kein Wind, keine Vögel, nichts. Stille.

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Bastian am Montag, 20. September 2010

Von wegen „Rauf auf den Forkastningsfjellet“ – das wird nichts, so tief wie die Wolken schon wieder hängen. Rauf kämen wir sicher, aber was würde uns oben erwarten? 250 % Luftfeuchtigkeit (mindestens!) und 30 Meter Sicht – prima, das schenken wir uns.
Stattdessen widmen wir uns dem breiten und langen Küstenstreifen, statten Revneset einen Besuch ab und gehen ein Stück das Hanaskogdalen hinauf. Mit wenigen Ausnahmen, wie zum Beispiel bei Vindodden, stehen die kleinen Zwei-Zimmer-Verschläge der Norweger recht abgelegen und nur vereinzelt in den Tälern. Hier, an der Mündung des Hanaskogelva-Flusslaufs in den Adventfjord, stehen hingegen wahre Prachtbauten in Sichtnähe zueinander. Teils sogar mehrgeschossig und mit einladenden Veranden warten sie direkt an der Küste gelegen auf erholungsuchende Wochenend- und Ferienbesucher.
Da gerade weder Wochenend- noch Ferienzeit ist, stehen die Häuser leer und wir können den einen oder anderen indiskreten Blick durch die Fenster wagen – imposant! Nur die Tatsache, dass man aus den Wohnzimmern und von den Holzterrassen einen unverbaubaren Blick auf die alles andere als auf optischen Hochgenuss getrimmte Industriestadt-Kulisse von Longyearbyen hat, dämpft den Neid ein klitzekleines bisschen.

Langsam gehen die Tage zuneige, wir müssen uns wohl oder übel mit dem Gedanken befassen, schon sehr bald wieder zurück in der Stadt und auf dem Campingplatz zu sein. Daran, dass damit auch unser Aufenthalt auf Spitzbergen sein Ende finden wird, wollen wir gar nicht denken. Zur allgemeinen Freude gibt das Wetter sich aber endlich wieder Mühe uns bei Laune zu halten. Strahlend blauer Himmel und wärmende Sonnenstrahlen versüßen uns den Weg nach Moskushamn.

Die verlassene Bergbau-Siedlung ist einer der wenigen Orte, an denen aktiv gegen den Verfall der Relikte aus der Vergangenheit gearbeitet wird. Einige Gebäude am Stolleneingang wurden wieder aufgebaut und die Hütten und Anlagen der Siedlung in Schuss gehalten. Kein Wunder also, dass sich hier, nur gut drei Kilometer Luftlinie von Longyearbyen entfernt, massenhaft Tages-Touristen tummeln. Mit einem Kajak oder einem kleinen Motorboot kann man den Fjord im Nu überqueren, sich durch die Siedlung führen lassen und abends wieder im gemütlichen Quartier sein.
Mit unserem großen Marschgepäck erwecken wir schnell Aufmerksamkeit. Zwei Frauen, die die Siedlungsgegend vermessen und fotografieren, können gar nicht glauben wie lange wir schon unterwegs sind – und dass wir tatsächlich zu Fuß und ohne Boot hergekommen sind. Als sie erfahren, dass wir auf dem Weg zurück in die Stadt sind, haben sie einen grandiosen Einfall: Sie selbst sind gerade erst mit einem gecharterten Motorboot angekommen, das gleich zurück in den Hafen fährt und sie am Abend wieder abholt. Bei ihrem Rücktransport wird an Bord kein Platz für uns sein, aber wenn der Kapitän in ein paar Minuten ablegt, fährt er alleine…

Wir haben alles Erdenkliche getan, um so lange wie möglich die reine Natur zu genießen. Schon der Anblick einer Wochenendhütte, ganz zu schweigen von Flughafen, Campingplatz und Longyearbyen, hat uns ein schwermütiges Seufzen entgleiten lassen. Trotzdem grinsen wir reflexartig von Ohr zu Ohr als uns klar wird, welches Angebot uns da gerade gemacht wird – und welche Folgen das hätte: Heiße Duschen. Frische Lebensmittel. Saubere Klamotten.
Auch wenn unser Ausflug damit deutlich früher zu Ende ist als geplant, unsere Reaktion ist eindeutig genug. Außerdem haben wir die schönsten Momente der Tour definitiv schon hinter uns. Vor uns lägen ein paar Kilometer zurück ins Adventdalen und dort eine größere Flussquerung, soweit noch ganz reizvoll. Aber von dort ginge es geschätzt 15 Kilometer auf der geschotterten bzw. asphaltierten Hauptstraße zurück zum Zeltplatz. Mit der Quasi-Sicherheit, dass uns dank der riesigen Rucksäcke auch niemand als Anhalter mitnimmt. Eine trostlose Aussicht. Wir nehmen also an.

Die Frauen besprechen sich kurz mit Knud, dem Motorboot-Kapitän, und kommen zu uns zurück. „Alles ok, er nimmt euch mit. Schaut euch ruhig noch etwas um, er fährt nicht sofort und ruft euch dann.“ Was das zu bedeuten hat, wissen wir ja.
Erwartungsgemäß fällt unsere großzügig geplante Pause in Moskushamn mit einem ausführlichen Rundgang durch die Siedlung bedeutend kürzer aus. Gerade haben wir die ersten drei Schuppen erkundet, sehen wir am Strand jemanden winken. Ist das Knud? Es ist Knud. Schnell noch ein Abschiedsfoto geschossen und zurück zu den Rucksäcken.

Knud ist ein Teufelskerl! Er hat sich vor ein paar Tagen im Badezimmer eine Rippe gebrochen (wie genau er das geschafft hat, will er aber nicht verraten) – und dennoch rudert er in einem Affenzahn zweimal das kleine Schlauchboot vom Strand zum Motorboot und zurück, um uns an Bord zu bringen. Dafür holen wir für ihn den Anker ein, das ist wohl das Mindeste was wir tun können.

Keine 20 Minuten später stehen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge im Hafen von Longyearbyen, bedanken uns abermals bei Knud („Keine Ursache, so regeln wir das hier oben.” Ja, das tun sie wirklich.) und verabschieden uns von seinem Bootshund Mike.
Ein letztes Mal hieven wir die Rucksäcke auf unsere Rücken und machen uns auf den Weg. Die letzten Kilometer eines fantastischen Abenteuers.

Den Zeltplatz haben wir mehr oder weniger komplett für uns alleine, kaum jemand hält es hier bis so spät in die Saison aus. Aber es ist nicht so, als ob uns das übermäßig stören würde. Es hat immerhin einen riesigen Vorteil: Wir können nach Herzenslust duschen, schlemmen und waschen.
Mit einem delikaten Mahl wollen wir unsere Trekking-Tour ausklingen lassen, essen ohne Campingkocher und Teller-auf-den-Beinen-Balancieren. Perfekt dafür geeignet ist das urige Restaurant Kroa in Longyearbyen, denn hier gibt es neben Pizza und Burger auch nordische Kost. Robbe und Rentier sind leider aus, dafür lassen wir uns Seeteufel-Carpaccio, geräucherten Zwergwal, Stockfisch und Lachs schmecken. Glücklich und zufrieden sinken wir in die Stühle und lassen die vergangenen Tage noch einmal Revue passieren.

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Bastian am Samstag, 18. September 2010

„Sieht ganz schön steil aus. Aber wenn wir zwischen den zwei Bachbetten… dann links, am dicken Stein weiter hoch bis zum schwarzen Fleck… gerade rüber… bis zum ersten Schneefeld… rauf… dann haben wir es schon geschafft!“ Tatsächlich: Was erst noch nach purem Zweckoptimismus klingt, ist gar nicht so realitätsfern. Der Aufstieg vom Carolinedalen ins Louisdalen kostet uns ein wenig Zeit und ordentlich Schweiß – aber wir schaffen es. Zum allgemeinen Erstaunen sogar deutlich schneller als gedacht, trotz der schweren Rucksäcke, äußerst losem Untergrund und einer Steigung von weit mehr als 100 Prozent.

Der Aufstieg ist geschafft, da können wir über die paar Kilometer entlang des Louisdalen nur noch müde lächeln. Die Tundra ist hier oben ganz steif gefroren. Wo wir uns im August garantiert umständlich einen einigermaßen trockenen Weg hätten suchen müssen, können wir jetzt einfach quer über gefrorene Pfützen laufen.
Schon nach ein paar Kilometern merken wir, dass wir wieder in die Nähe der Zivilisation kommen: In der Ferne kann man eine Ferienhütte stehen sehen und auf dem Bergrücken rechts von uns, dem Forkastningsfjellet, entdecken wir die Silhouetten einer Handvoll Wanderer und ihrer Hunde. Einen schönen Ausblick über den Eisfjord muss man von dort oben haben, aus rund 500 Metern Höhe. Ein Abstecher kommt aber jetzt nicht in Frage, mit dem vollen Gepäck sind wir für heute genug geklettert. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag!

Der Tag hat mit dem Aufstieg zum Louisdalen zwar äußerst anstrengend begonnen und für eine weitere Einlage dieser Art fehlt uns die Kraft, aber wirklich „fertig“ fühlen wir uns auch nach dem Lageraufbau im Hanaskogdalen nicht. Das Tolle an Spitzbergen: Mit etwas Entdeckergeist wird es garantiert nicht langweilig. Nur schnell unten am Bach die Trinkwasserreserven aufgefüllt und los geht’s. Interessante Dinge lassen sich überall entdecken.

Uns zieht es weiter in Richtung Südosten, nach Advent City. Die „Stadt“ hat nichts mit Weihnachten zu tun. Ebenso wie der Adventfjord und das Adventdalen geht der Name auf den Walfänger „Adventure“ zurück, der im 17. Jahrhundert hier stationiert gewesen sein soll. In Advent City entstand 1904 eine Minenarbeitersiedlung, von der heute jedoch nur noch einige wenige Grundmauern zu sehen sind.
Zwischen alten Maschinen, Loren-Überresten und Gegenständen, bei denen die Zuordnung schwer fällt, kann man so manches Schätzchen entdecken.

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Bastian am Donnerstag, 16. September 2010

Über eine Woche sind wir nun schon unterwegs in Diabas und Sassen. Eine Woche fernab der Zivilisation, eine Woche ohne Termine. Eine Woche ohne Erfolgsdruck, eine Woche ohne gesellschaftliche Zwänge.

Eine Woche Freiheit!

Über unsere Entscheidung loszulaufen sind wir heilfroh. Die schweren Rucksäcke, das inzwischen doch überwiegend usselig nasskalte Wetter und die Pulver-Wasser-Eintopf-Ernährung aus Trekking-Tüten – wir lieben es. Denn ohne diese Dinge kämen wir wohl nicht in den Genuss der ultimativen (arktischen) Gelassenheit und der Eindrücke, die auch im Nachhinein noch das Potential haben, einen in sprachloses Staunen zu versetzen.

In den letzten Tagen Wachphasen haben wir die Gegend am Diabasodden erkundet: Das Tal Wimlandalen und der Mini-Gipfel des Hattens ganz in der Nähe bis hin zum etwas weiter entfernt liegenden Tal Konusdalen – mal mit mehr, mal mit weniger Nebel.
Wir sind ein klein wenig verwundert, wie viele Vögel wir noch bei ihren waghalsigen Flugmanövern beobachten können. Stundein stundaus schweben sie auf Kopfhöhe über die schroffe Landschaft (und weichen erst im letzten Moment aus, man könnte meinen sie seien verwundert, dass dort plötzlich jemand im Weg steht), stürzen sich die hohen Klippen hinab, um nur Zentimeter über der Wasseroberfläche wieder zurück zu fliegen, damit das Spiel von vorne beginnen kann.

Für den Aufbruch zu unserem nächsten geplanten Lagerplatz im Carolinedalen haben wir uns den optimalen Tag ausgesucht: Den Rest dieses Eintrags anzeigen »

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Bastian am Dienstag, 14. September 2010

Dsssssssit – Reißverschluss auf. Es muss schon spät am Tag sein, die Sonne (soweit man ihre Position durch die dichten Nebelschwaden erahnen kann) hat ihren „Höhepunkt“ schon länger hinter sich, ein frischer Wind weht den Strand entlang und von der gegenüberliegenden Küste ist nicht viel zu sehen. Ungemütlicher geht es wohl kaum. Dsssssssit – Reißverschluss wieder zu.

Aber irgendwann treibt es einen dann ja doch aus dem Zelt. Sei es um eine Notdurft zu verrichten, die Beine zu bewegen, oder aus Neugier auf die neue Umgebung.
Nach dem Frühstück raffen wir uns aller Trägheit und Müdigkeit zum Trotz auf und machen uns auf den Weg ins Wimandalen. Leider ein ziemlich unspektakulärer Ausflug: Außer Nebel sehen wir nur einen Bach und Tundra, das Wetter ist einfach fies. Wir drehen um, als die feinen Tröpfchen immer aufdringlicher werden und wir glauben im Regen zu stehen. Aber auf dem Weg zurück zum Lager haben wir eine grandiose Idee…

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Bastian am Montag, 13. September 2010

Unser Verlangen nach Nähe zur Stadt hält sich sehr in Grenzen; wir wollen so lange wie möglich an der Nordseite des Diabas bleiben, fernab der Zivilisation. Den Tag, an dem wir zwischen den Bergen hindurch wandern und wieder am Adventfjord ankommen – mit Blick auf Longyearbyen, Flughafen und Campingplatz – wollen wir noch etwas hinauszögern.
Aber auch wenn wir nicht unbedingt weiter müssen, rumsitzen wollen wir auf gar keinen Fall.

In der Praxis heißt das: Nach dem Frühstück die Rucksäcke packen, das Lager zusammenräumen und alles hinunter zur Küste des Elveneset tragen. Dort deponieren wir das schwere Marschgepäck und machen uns mit einem kleinen Tagesrucksack auf den Weg in Richtung Osten, nach Vindodden.
Nur mit Regenjacken, Müsliriegeln und Trinkwasser im Gepäck läuft es sich deutlich angenehmer – und vorwärts kommt man auch besser. So hatten wir uns das mit der Entspannung vorgestellt.

Immer mal wieder haben wir auf unseren vergangenen Touren und dem Weg hierher die kleinen Holzhütten der Norweger gesehen oder sind direkt an ihnen vorbei gelaufen. Viele stehen mitten im Nichts, sind nur im Winter komfortabel zu erreichen, wenn das Land mit einer geschlossenen Schneedecke überzogen ist und mit Schneemobilen befahren werden darf. Vindodden hingegen ist einer der wenigen Flecken, an denen die Wochenend- und Ferienhäuschen gehäuft zu finden sind. Man kann schon fast von einer kleinen Siedlung sprechen.
Verständlich, denn hier ist es wirklich traumhaft schön. Und die Lage direkt an der Küste hat einen großen Vorteil im Gegensatz zu den Häusern in den Tälern: Sie sind von Longyearbyen aus schnell mit einem Motorboot zu erreichen.

Am Ufer spielen Kinder, werfen Steine ins Meer und ärgern sich gegenseitig mit angespülten Algen. Dick eingepackt sitzt die Mutter der beiden auf einer Bank am Strand und wacht über ihre Zöglinge. Ein seltsames Bild: Am Strand fröhlich albernde Kinder, auf einem rustikalen Tisch Limo-Becher – und direkt daneben ein großes Pistolenholster aus Leder, stilbewusst mit Fellbesatz und schicker Schließe.
Dass es ohne nicht geht ist klar, schließlich tragen wir auch einige Kilo Metall zur Beförderung von portioniertem Schießpulver mit uns herum. Aber der Anblick einer Waffe, bei der man sich fragt wie die zierliche Norwegerin sie überhaupt abfeuern will, direkt neben Limo-Bechern wirkt auch nach Wochen ständiger Pistolen- und Gewehrpräsenz sehr befremdlich.

Die Norwegerin verbringt das Wochenende zusammen mit ihren Kindern am Vindodden. Sie ist etwas verwundert über unseren Besuch, fragt neugierig wo wir denn herkommen. In diese Ecke des Landes verschlägt es Wanderer wohl nicht sehr häufig. Und schon gar nicht ganz ohne großes Gepäck. Ganz beiläufig erzählt die junge Frau von dem Eisbär, der einen Tag vor unserem Aufbruch im Adventdalen gesehen wurde. Und fügt hinzu, dass wenig später ein zweiter gesehen worden sei – exakt in dem Gebiet, das wir seit knapp einer Woche durchwandern. Mit großen Augen gucken wir uns an, haben wohl den gleichen Gedanken und zucken mit den Schultern. Was sollen wir auch sonst tun – ändern können wir es jetzt eh nicht mehr. Nur darüber, ob es nun Glück oder Pech ist, den Eisbär nicht gesehen zu haben, finden wir später keine Einigung…
Gesehen hat die Norwegerin an diesem Wochenende auch noch keinen, aber man müsse „immer darauf vorbereitet sein“ sagt sie und legt ihre Hand sanft auf das fellige Holster. Na dann kann ja nichts schiefgehen.

Einige hundert Meter weiter suchen wir uns im Windschatten einer unbewohnten Hütte ein Plätzchen für eine Mittagspause. Frisch gestärkt werfen wir einen kurzen Blick ins Flowerdalen und flüchten vor dem immer ungemütlicher werdenden Wetter zurück in Richtung Elveneset.

Wie den Hinweg verbringen wir auch den Rückweg mehr schlendernd als wandernd. An das Gefühl könnten wir uns gewöhnen. Da ist es wenig verwunderlich, dass unsere Schritte mit jedem Meter, den wir der Landzunge Elveneset und damit unseren vollgestopften, schweren Rucksäcken näher kommen, langsamer werden.
Als hielte uns eine unbekannte Macht mit langen Gummiseilen zurück, stapfen wir durch die luftig nachgebende Tundra auf unser Marschgepäck zu. Alles Jammern und Stöhnen nutzt nichts – die Ungetüme werden nicht von alleine nach Diabasodden kommen.

4,5 Kilometer in 9,5 Stunden

Mit einem letzten Blick in Richtung Wasserfall ziehen wir gen Westen. Nur ein einen halben Meter neben den Wellen des Sassenfjords laufen wir am Strand entlang. Streckenabschnitte mit feinem Schotter wechseln sich mit Stücken ab, auf denen wir über massive, mannshohe Felsklötze steigen müssen. Und das alles mit irgendwas zwischen 20 und 30 Kilogramm auf dem Rücken – wir müssen verrückt sein. Aber im Grunde ist es ein gemütliches Laufen. Bis die Flut kommt.
Dabei hatten wir noch vor dem Abmarsch auf den Tidenkalender geschaut. Sollten wir uns so verschätzt haben? Der Kalender fehlerhaft? Wir schusselig? Sich darüber Gedanken zu machen, ist überflüssig – denn davon geht das Wasser auch nicht wieder weg.

Bald ist der Meeresspiegel so hoch gestiegen, dass es für uns kein Weiterkommen gibt. Zurück kommt nicht in Frage. Bleibt nur eins: Senkrecht die Wand hinauf. Einige Meter vorher gab es eine Stelle, an der die steil gen Himmel ragenden Felsen ausgewaschen sind. Eine Chance für uns!
Der Aufstieg ist äußerst anstrengend und kräfteraubend. Oben angekommen suchen wir hinter einem dicken Brocken Schutz vor dem Wind, essen Schwarzbrot mit guter spanischer Chorizo und fragen uns, wie lange wir wohl auf die Ebbe warten müssen. Mal schweigend, mal über ein warmes Bett und heiße Schokolade phantasierend, starren wir auf die Felsen unten an der Küste und beobachten den Meeresspiegel.

Dann kommt die Einsicht: Das bringt so nichts, wir werden auskühlen, am Ende völlig fertig mit schweren Rucksäcken die Klippe hinabpurzeln und uns alle Knochen brechen. Wir lassen uns von der Vernunft leiten, suchen ein einigermaßen ebenes Fleckchen und rollen die Isomatten aus. So sehr wir uns auch auf die Zeit ohne Stress und die genau selbigen auslösende Uhr gefreut hatten, jetzt müssen wir uns einen Wecker stellen, bevor wir in die Schlafsäcke kriechen. Die Vorstellung die Ebbe zu verschlafen und einen kompletten Tag hier verbringen zu müssen, behagt uns gar nicht.

Piep-piep-piep-piep

„Jetzt oder nie!“ Der Wecker reißt uns erst aus den Träumen, dann aus den Schlafsäcken. Unten an der Küste sind jetzt deutlich mehr Steine zu sehen als vor unserem Päuschen. Noch nicht ganz wach stopfen wir alles wieder in die Rucksäcke, schnüre die Schuhe und trinken die letzten lauwarmen Tropfen Tee aus der Thermoskanne.
Vielleicht eine halbe Stunde später stehen wir an der Stelle, die zuvor noch unpassierbar war. Jetzt könnte hier auch eine zwanzigköpfige Schulklasse entlang spazieren – nebeneinander und mit ausgestreckten Armen! Nochmal 20 Minuten später haben wir Diabasodden erreicht. Unser Zelt schlagen wir direkt am Strand auf, dort ist der Boden weich und eben, das Meeresrauschen nur wenige Meter entfernt und die Aussicht am nächsten Morgen verspricht bilderbuchhaft zu werden.
Eigentlich wollen wir nur noch schlafen. Aber mit nur ein wenig Schwarzbrot und Wurst im Magen hat der Körper garantiert nicht genug Energiereserven, um uns über Nacht warm zu halten. Wir fügen uns dem Schicksal und schluffen mit lang herunter hängenden Armen zum Bach, holen Wasser und kochen uns noch eine feine Mahlzeit. So gut hat bisher noch keine geschmeckt…

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Bastian am Freitag, 10. September 2010

„Komm mal her! Guck raus, das musst du gesehen haben!“ Und tatsächlich, das muss man mit eigenen Augen gesehen haben: Es sind wirklich blaue Stellen am Himmel zu sehen.
Da schlägt das Herz gleich höher, bei dem Ausblick wollen wir keine Sekunde länger hier bleiben. In Rekordzeit ist das Frühstück gegessen, sind die Klamotten gepackt und sitzen die Rucksäcke auf unseren Hüften und Schultern. Mit einem letzten Blick zurück verabschieden wir uns vom Adventdalen.

Auf den nächsten Kilometern im Helvatiadalen machen sich erstmals die Knochen und Muskeln bemerkbar. Nach der vom Wetter verordneten Ruhepause haben sie sich wohl etwas voreilig ans Nichtstun gewöhnt. Noch dazu geht es permanent den „Berg“ hinauf, wir kommen nur langsam voran und die Strecke zieht sich etwas. Einmal mehr lernen wir, dass auf Spitzbergen alles viel näher aussieht als es ist. Elveneset wollen wir in den nächsten Tagen erreichen – sehen können wir es aber schon wenige Kilometer nach unserem Aufbruch. Die Luft ist einfach viel zu klar, um vernünftig Entfernungen abschätzen zu können. Frust über das scheinbar nahe Ziel lassen wir gar nicht erst aufkommen, schließlich gibt es auch schöne Dinge zu sehen, die wirklich nah sind.

Auch wenn die Berge sich irgendwann doch alle recht ähnlich sehen und man die Tundra in allen erdenklichen Grün- und Braunfärbungen gesehen zu haben glaubt, gibt es auf Spitzbergen immer wieder Überraschungen zu entdecken. So wussten wir zwar, dass die Rentiere ihr Geweih im Herbst abwerfen (die Männchen jedenfalls, die Weibchen tun’s wohl erst im Frühjahr), aber gesehen haben wir nichts dergleichen. Und das, wo der Herbst doch gar nicht mehr so weit weg ist.

Plötzlich, hinter einer Kuppe, entdecken wir zwei Rentiere. Erst sehen die beiden ganz gewöhnlich aus, doch mit jedem Schritt den wir näher kommen wird klarer, dass ganz offensichtlich bald Herbst ist: Grellrot zeigen die blutigen Enden eines der Geweihe gen Himmel. Als hätte das Viech vor ein paar Minuten einen Kontrahenten aufgespießt – und, als wollten sie dieses Bild nur noch unterstreichen, dessen Überreste baumeln noch am Knochengeäst. Ob es nun der überschäumenden Fantasie zuzuschreiben ist oder nicht: Gruselig sieht es schon aus, wenn die Rentiere kurz davor sind ihr Geweih abzuwerfen. Denn das Geweih ist mit einer feinen Haut bewachsen – und bevor das Ren seinen Stirnschmuck abwerfen kann, muss die Haut ab…

Elveneset, gleich sind wir da!

Es hätte wohl niemand gedacht, aber das Spitzenwetter bleibt uns tatsächlich für längere Zeit treu. Das Zelt und die über Nacht draußen liegenden Rucksäcke werden zwar jede Nacht vom Tau feucht, doch das hat die Sonne im Griff: Bis wir los kommen, ist in der Regel schon wieder alles trocken.

Den Pass Kreklingpasset haben wir hinter uns gelassen, wandern nun durchs nächste Tal: De Geerdalen. Alles, was wir seit Innerhytta an Höhe gewonnen haben, geht es nun wieder hinunter. Unser Weg führt uns über zahlreiche Kuppen, durch ebenso viele Einschnitte und vorbei an unzähligen Schmelzwasserbächlein, die sich zu einem gemeinsamen Strom vereint das Tal entlang in Richtung Sassenfjord schlängeln. Als das Rauschen langsam lauter wird wissen wir, dass unser Ziel nicht mehr fern ist: Etwa anderthalb Kilometer vor der Küste stürzt das Schmelzwasser in mehreren Stufen über eine doch recht imposante Distanz in die Tiefe. Direkt an diesem Wasserfall soll unser nächstes Lager sein.

Beim Anblick der tief orange erleuchteten Berghänge bauen wir das Zelt auf und richten den Lagerplatz ein. Weil wir von den paar Kilometern das Tal hinunter noch nicht müde genug zum Kochen und Schlafen sind und die Landschaft einfach zu laut nach uns ruft, gehen wir auf eine kleine Erkundungs-Tour oberhalb des Wasserfalls. Die Berge sind in ein traumhaftes Licht getaucht, der Blick über den Fjord ist ungetrübt – und an einer steilen Abbruchkante machen wir eine ganz besondere Entdeckung: Auf einer Felssäule sitzen Papageientaucher, die uns neugierig beäugen. Lust auf den Süden haben sie wohl noch nicht – das kann ich bei dem Wetter und der Aussicht aber sehr gut verstehen!

Ein paar wenige zurückgebliebene Papageientaucher sitzen auf einer Steinsäule

Hungrig (Ob’s wohl an den Extra-Kilometern oder dem Anblick des „Geflügels“ lag? Man weiß es nicht…) machen wir uns auf den Rückweg zum Zelt. Natürlich nicht, ohne unsere Flaschen mit frischen Wasser aufzufüllen.

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Bastian am Dienstag, 7. September 2010

Der Tag vor dem Start, morgen soll es losgehen. Noch einmal rechnen wir Kalorien zusammen, zählen Mahlzeiten und überlegen, ob wir um Mitternacht noch einen Sonnentanz aufführen sollen – schaden würde es sicher nicht.
Alles ist beisammen, nur eine zweite Kartusche Gas zum Kochen wollen wir zur Sicherheit noch holen. Wir machen uns also auf den Weg nach Longyearbyen, zu einem der vielen Outdoorläden. Weit kommen wir aber nicht. Noch bevor wir den Campingplatz verlassen haben, hören wir die aufgeregten Berichte über einen Eisbären in unmittelbarer Nähe der Stadt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Adventfjords, zwischen Advent City und Moskushamn, soll er sich rumtreiben; 3,5 Kilometer Luftlinie von Longyearbyen entfernt und genau dort, wo uns die geplante Wanderroute in ein paar Tagen entlangführen wird. Na prima.

Das Abenteuer beginnt

Unbeeindruckt von den Ereignissen des Vortages schlafen wir erst einmal aus und frühstücken gemütlich. Denn wer will schon müde eine Wanderung starten? Außerdem wird es für eine ganze Weile der letzte Morgen mit dem Komfort einer richtigen Küche mit Strom und fließendem Wasser sein, das muss genossen werden!
Dass es ähnlich faul weitergeht, stimmt uns sehr zuversichtlich auf eine entspannte Wanderung: Um nicht 14 Kilometer (vier bis Longyearbyen, zehn von dort bis zum Ostende der Straße) öde der Straße entlang laufen zu müssen, bitten wir Andreas um eine kleine Transferfahrt.

Unser Startpunkt ist das Svalbard Villmarkssenter, einer Hundeschlittenstation, der wir bereits in den ersten Tagen auf Spitzbergen einen Besuch abgestattet haben. Dort schnallen wir uns die schweren Rucksäcke auf den Rücken und – ganz wichtig – verabschieden uns von Uhrzeit und Datum. Die kommenden Tage wollen wir uns keinen Stress machen, „Frühstück um 8.00 Uhr!“ wird es nicht geben und auch „Es ist zwar noch niemand müde, aber wir müssen uns jetzt hinlegen!“ wollen wir nicht hören.
Laufen wenn wir weiter wollen, essen wenn wir Hunger haben und schlafen wenn wir müde sind, da sind wir uns einig.

Die Strecke durchs Adventdalen ist harmlos, die Tundra verwöhnt unsere Füße und Rücken. Und auch ohne den Sonnentanz meint es das Wetter gut mit uns. Der strahlend blaue Himmel passt perfekt zum matten Grün des Bodens und den rötlich-braunen Hängen. Die Landschaft lenkt uns so sehr ab, dass wir kaum bemerken wie schnell wir vorankommen.
Nach acht Kilometern und einer gefühlten halben Stunde Laufzeit stehen wir kurz vor dem Innerhytta-Pingo. Ebener Boden, sauberes Trinkwasser in unmittelbarer Nähe und eine wunderschöne Aussicht über das Adventdalen und ins Helvetiadalen laden uns zum Verweilen ein. Da bleiben wir doch gerne!

Lager beziehen, Wasser holen, „Feuer“ machen – das übliche Programm. Bald kriecht uns die Müdigkeit in die Knochen und wir in die Schlafsäcke. Gute Nacht.

Ab in die Eiszeit

Am nächsten Morgen die Ernüchterung: Das Bilderbuchwetter war gestern, heute steht Regen auf dem Programm. Doch das bringt uns nicht aus der Ruhe, vielleicht klart es ja auf, bis wir gefrühstückt haben. Oder nach dem Mittagessen? Abendessen?
Wir verbringen den Tag damit, die Schneefallgrenze am Hang des Helvetiafjellets dabei zu beobachten, wie sie unaufhaltsam immer weiter sinkt. In Gedanken führen wir wilde Schneeballschlachten am kommenden Tag und wollen einen Schneemann bauen. Am Schnee wird es sicher nicht scheitern, wenn es so weiter geht. Das einzige Problem: Wir haben keine Mohrrübe dabei!

Schnee. Regen. Schneeregen. Immer wieder ein Blick nach draußen.
Wind. Böen. Alles wackelt.
Eis. Regen. Eisregen. Wer kann mit der ausgeatmeten Luft Ringe bilden?
Der Wind lässt nach!
Hagel. Graupel. Schauern. Jemand müsste mal Wasser holen, dann könnten wir Tee kochen.
Mit voller Stärke ist der Wind zurück.
Schnee. Eis. Hagel. Nein, so macht das keinen Spaß. Aber morgen wird alles besser!

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Bastian am Montag, 6. September 2010

Dass der Sommer schon vorbei sein soll, können und wollen wir nicht einfach hinnehmen. Zumal es noch so viele unentdeckte Flecken auf Spitzbergen gibt. Zugegeben, das können wir auch nicht mehr nennenswert ändern – aber das ist doch noch lange kein Grund tatenlos herum zu sitzen!

Was tun wir also mit der uns verbleibenden Zeit?

Wir könnten auf dem Campingplatz bleiben und ein paar Tagestouren machen.
Vorteil: Der Komfort des Service-Gebäudes bleibt erhalten. Nachteil: Man kommt nicht weit.

Wir könnten Kajaks mieten und damit den Fjord erkunden.
Vorteil: Eine völlig andere Sicht aufs Land. Nachteil: Nass und sehr windig, das ist eher ein Plan für Juli.

Wir könnten mit einem Ausflugsdampfer wie der „Polargirl“ oder der „Longøysund“ auf Entdeckungstour gehen.
Vorteil: Bequemer geht es kaum. Nachteil: Mit viel Ruhe die Arktis genießen geht so nicht.

Aber wofür haben wir denn Trekking-Rucksäcke, Wanderschuhe und Instant-Mahlzeiten?
Der Plan kann also nur lauten: Wir packen unsere sieben(hundert) Sachen und erkunden das Land zu Fuß.

Die mehr oder weniger vorgegebene Maximaldauer der Tour, festgelegt durch unverrückbare Begleitumstände, schließt zwar einige Ziele aus, nach einem Blick auf die Karte sind wir uns jedoch schnell einig.
Vom Campingplatz Longyearbyen aus wollen wir das Adventdalen entlang bis zum Berg Janssonhaugen wandern, dort in Richtung Norden bis zum Vogelfelsen bei Diabasodden. Weiter geht es entlang der Küste, der untergehenden Sonne entgegen, und wieder nach Süden bis Advent City. Schließlich werden wir zurück im Adventdalen sein und dort den Fluß queren, um zurück nach Longyearbyen zu kommen.
Grob überschlagen liegt eine Strecke von gut 100 Kilometern (Luftlinie), ohne Abstecher zu Gletschern oder auf Bergrücken, vor uns. Packen wir es an!

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ja, davon war die Rede. Unterwegs ging es nicht.

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